Fasten: Wohlfühlen ohne Essen

Durch Verzicht zum inneren Gleichgewicht finden – dieser Gedanke existiert seit Jahrhunderten in vielen Religionen. Fastenbräuche gibt es im Christentum ebenso wie im Islam. Aber auch weltlich orientierte Menschen finden immer öfter Gefallen am Nahrungsverzicht.

Allerdings sollte man sich nicht kopflos in die Zeit ohne festes Essen stürzen. „Am besten ist, den Termin lange im voraus zu planen“, betont Wilhelmi-de Toledo. Wer regelmäßig faste, könne zum Beispiel gleich für das folgende Jahr einen neuen Zeitpunkt festlegen. Insbesondere Anfänger sollten sich überdies nach Ansicht der Ärztin lieber ein paar Tage Urlaub nehmen: „Dann hat man die Freiheit, sich je nach Befinden in der Natur zu bewegen oder sich auszuruhen.“ Berufsbegleitendes Fasten sei allenfalls für Fortgeschrittene ratsam.

Die Ärztin empfiehlt dazu, nicht allein zu fasten. „Vor allem Anfänger sollten Anschluss an eine Gruppe oder Gemeinde suchen“, rät Wilhelmi-de Toledo. Schließlich spiele bei den traditionellen Fastenformen die Gemeinschaft mit anderen Menschen eine wichtige Rolle. Außerdem könnten psychische Schwankungen besser aufgefangen werden. Dazu hätten professionelle Gruppen mit einem ausgebildeten Fastenleiter auch immer einen Arzt im Hintergrund, der bei Problemen helfen könne. Entsprechende Kontakte finden sich unter anderem auf der Internetseite der Ärztegesellschaft(aerztegesellschaftheilfasten.de).

Für gesunde Menschen, die nur eine kurze Episode ohne Essen planen, ist eine Fastendauer von etwa sieben Tagen laut der Expertin vollkommen ausreichend. Als Einstimmung sollte man einige Tage vor Fastenbeginn anfangen, seine Lebensgewohnheiten langsam anzupassen und etwa auf Kaffee und Alkohol verzichten, weniger Fleisch essen und genug schlafen. „Das erleichtert den Übergang“, sagt die Expertin. Denn die drei ersten Fastentage brauche der Körper in der Regel, um sich umzustellen. In dieser Phase könnten unter anderem Müdigkeit und Kopfschmerzen auftreten.

Das Befinden bessere sich aber nach den ersten Tagen, berichtet die Ärztin. Fastende fühlten sich dann in der Regel sehr wach, seien heiter und verspürten keine Hungergefühle. Wichtig sei, dass genügend getrunken werde. Etwa anderthalb bis zwei Liter Wasser oder Kräutertee pro Tag seien notwendig. Dazu tue auch ein Teller Gemüsebrühe gut und ein Glas frischer Obstsaft, damit der Körper mit einem Minimum an Mineralien und Vitaminen versorgt werde. Dies rege auch die Verbrennung des gespeicherten Körperfetts an, erläutert die Expertin. Reines Wasserfasten werde dagegen oft von Müdigkeit und einem schlechten Allgemeinbefinden begleitet.

Der Abschied von der Fastenzeit sollte ebenso gemächlich angegangen werden. „Man sollte nicht zu schnell wieder im normalen Leben landen“, rät Wilhelmi-de Toledo. Denn wer zu rasch wieder zu viel esse, könne zum Beispiel Verdauungsprobleme bekommen. Am Tag des Fastenbrechens könne man etwa mit Kartoffelsuppe und Apfelkompott starten und die Kalorienzahl dann von Tag zu Tag langsam steigern.

Menschen, die an Krankheiten leiden oder Medikamente nehmen, dürfen nach Angaben der Ärztin nur unter medizinischer Betreuung fasten, zum Beispiel in einer Klinik. Bei Stoffwechselstörungen oder chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma kann Fasten nach ihren Worten durchaus eine positive Wirkung haben. Entscheidend sei aber, dass die Patienten die Kur nutzten, um gesunde Lebensweisen zu erlernen. Kritiker bemängeln derweil, dass dauerhafte medizinische Effekte des Fastens nicht nachweisbar seien.

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